Ein Meilenstein in der Cloud-Security-Branche

Die Welt der Cybersicherheit steht nie still und aktuelle Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie dynamisch und global vernetzt dieser Markt ist. Am 15. Mai 2025 gab das kalifornische Unternehmen Proofpoint, ein führender Anbieter im Bereich Cloud-Security, die Übernahme des deutschen Spezialisten Hornetsecurity bekannt. Mit einem Kaufpreis von über einer Milliarde US-Dollar markiert diese Transaktion die bisher größte Akquisition für Proofpoint. Einerseits demonstriert alleine die Summe, welchen Meilenstein dieser Kauf für Proofpoint bedeutet und welche Erfolgsstory in dem deutschen Unternehmen aus Hannover gesehen wird. Doch die weitreichenden Folgen für den europäischen und internationalen Sicherheitsmarkt und insbesondere die deutschen Kunden dürften ebenso immens sein.

Wer ist Hornetsecurity?

Hornetsecurity ist seit Jahren ein bedeutender Player im Bereich E-Mail-Sicherheit und Cloud-Backup. Das Unternehmen bietet mit seinem Produkt „365 Total Protection“ umfassende Sicherheitslösungen für Microsoft 365 und andere Plattformen an. Neben Spam- und Malware-Filterung umfasst das Angebot auch Online-Schulungen für Mitarbeiter zu Themen wie Phishing und Social Engineering – ein wichtiger Baustein in der heutigen Security Awareness. Das Management um Gründer und CEO Daniel Hofmann bleibt auch nach der Übernahme an Bord, um die Weiterentwicklung der Produkte voranzutreiben. Mit rund 700 Mitarbeitenden an Standorten in den USA, Spanien und Südamerika hat Hornetsecurity eine starke Basis, um seine Position im europäischen Markt weiter auszubauen.

Was bedeutet die Übernahme für Proofpoint?

Proofpoint, gegründet 2002 von Netscape-Technikchef Eric Hahn, ist seit 2021 im Besitz des Private-Equity-Konzerns Thoma Bravo. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, seine Marktposition im Bereich Cloud-Security und Managed Service Provider (MSP) zu stärken. Durch die Akquisition von Hornetsecurity erhält Proofpoint direkten Zugang zu europäischen KMUs und Tausenden von MSPs – eine strategisch wichtige Erweiterung. Sumit Dhawan, CEO von Proofpoint, betonte, dass die Übernahme dazu beiträgt, fragmentierte Sicherheitstools in einer einheitlichen Plattform zu konsolidieren. Das Ziel: Effizienzsteigerung und ein höheres Schutzniveau für Kunden weltweit.

Was bedeutet die Übernahme für deutsche Unternehmen und Kunden?

So strategisch nachvollziehbar die Übernahme aus globalwirtschaftlicher Perspektive ist, wirft sie für deutsche Unternehmen konkrete Fragen auf – insbesondere im Hinblick auf Datenschutz, Compliance und Datenhoheit.
Denn: Als US-Unternehmen unterliegt Proofpoint dem CLOUD Act. Dieser erlaubt es US-Behörden, unter bestimmten Voraussetzungen auf Daten zuzugreifen – auch dann, wenn diese physisch in der EU gespeichert sind. Für deutsche Unternehmen bedeutet das eine potenzielle Schwächung der DSGVO-Konformität und interner Compliance-Richtlinien. Dies kann das Vertrauen in digitale Prozesse und ausgelagerte Sicherheitslösungen erheblich beeinträchtigen. Kunden sind demnach dazu angehalten eine Risikobewertung durchzuführen und für sich zu beurteilen, ob die Nutzung von Hornetsecurity weiterhin im Einklang mit ihrer Sicherheitsstrategie stehen kann.
Zudem zeigt die Übernahme, dass selbst etablierte europäische Anbieter wie Hornetsecurity – bislang eine stichfeste „Hornisse“ im Security-Markt – zunehmend unter US-Einfluss geraten. Die digitale Souveränität Europas steht damit auf dem Prüfstand. Und wäre es nicht gerade jetzt mit der neuen US-Regierung für deutsche Unternehmen strategisch sinnvoll und erfolgsversprechend die eigene Unabhängigkeit zu etablieren?

Was sollten Kunden jetzt tun?

Diese Entwicklung sollten insbesondere die Kunden von Hornetsecurity, aber auch andere Unternehmen nutzen, um echte Alternativen aus Deutschland zu prüfen. Denn für diejenigen, die ihre Datenhoheit sichern und auf DSGVO-konforme Lösungen vertrauen wollen, lohnt sich ein Blick auf unabhängige Anbieter aus Deutschland – ohne Anbindung an US-Gesellschaften.